Keine Zukunft für Kommunen ohne eine leistungsstarke digitale Infrastruktur?
Mein Interview mit dem Gigabitbüro des Bundes

Von Kupfer zu Glasfaser, von BTX über DSL zu Breitband. Die grundlegende Infrastruktur, auf die wir heute jeden Tag angewiesen sind, unterliegt einem ständigen technologischen Wandel.

Wie weit wir sind und warum auch Kommunen mal für eine Autobahn zuständig sein können, darum geht es in dieser Episode.

Die Datenautobahn ist keine Autobahn des Bundes, da müssen auch die Kommunen mal ran. Und das nicht nur, weil sie für Planen und Bauen zuständig sind, sondern weil es auch um ihre eigene Zukunftsfähigkeit geht. Wie weit wir mit der Grundversorgung in Deutschland heute sind, welche Unterstützung Kommunen durch das Gigabit-Büro des Bundes erhalten und warum auch Neubaugebiete aus den 80ern unbedingt mit Glasfaser versorgt werden müssen, das klären wir in dieser Episode.

Mit dabei sind Sven Butler, Leiter des Gigabit-Büros des Bundes und Finja Ahlborn, sie ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.

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56 Gigabitbüro des Bundes
[Felix Schmitt]
Von Kupfer zu Glasfaser, von BTX über DSL zu Breitband. Die grundlegende Infrastruktur, auf
die wir heute jeden Tag angewiesen sind, unterliegt einem ständigen technologischen Wandel.
Wie weit wir sind und warum auch Kommunen mal für eine Autobahn zuständig sein können,
darum geht es heute.
Kommunale Digitalisierung, der Podcast mit Felix Schmidt. Herzlich willkommen zu Folge 56
meines Podcasts zur kommunalen Digitalisierung. Mein Name ist Felix Schmidt, ich bin dein
Moderator und Begleiter auf dem Weg in die kommunale Digitalisierung.
Die Datenautobahn ist keine Autobahn des Bundes, da müssen auch die Kommunen mal ran.
Und das nicht nur, weil sie für Planen und Bauen zuständig sind, sondern weil es auch um ihre
eigene Zukunftsfähigkeit geht. Wie weit wir mit der Grundversorgung in Deutschland heute
sind, welche Unterstützung Kommunen durch das Gigabit-Büro des Bundes erhalten und
warum auch Neubaugebiete aus den 80ern unbedingt mit Glasfaser versorgt werden müssen,
das klären wir in dieser Episode.
Mit dabei sind Sven Butler, Leiter des Gigabit-Büros des Bundes und Finja Ahlborn, sie ist
zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Hallo Sven, hallo Finja, ich grüße euch.
[Finja Ahlborn]
Hallo.
[Felix Schmitt]
Hallo Felix. Sven, du bist ja Leiter des Gigabit-Büros des Bundes und das gibt es ja jetzt auch
schon ein paar Tage. Das Thema Internet geht aber ja noch eine ganze Weile weiter zurück und
ich muss jetzt mal fragen, vor vielen Jahren war meine erste Erfahrung mit dem Internet das
BTX, damals noch bei der Deutschen Post.
Warum ist das nicht geblieben? Ich meine, dann hätten wir den Staat, so wie ihr, dann hätten
wir noch weiterhin die Kontrolle über die Netze. Warum hat man das damals so geändert?
[Sven Butler]
Ja Felix, da haben wir aber gleich die richtige Frage zum Staat. Das ist natürlich auch echt, wenn
man zurückblickt, auch der Beginn von den Online-Diensten. BTX hast du schon richtig
eingeordnet, 1980, wo man hier schon dem Bürger, aber auch besonders den Unternehmen
eine technische Möglichkeit gegeben hat, Online-Dienste umzusetzen.
Das wurde auch damals von der Post realisiert, da hast du vollkommen recht. Aber was sich

einfach gezeigt hat, 1990 war dann auch schon der Beginn des offenen Internets und hier hat
man einfach auch schon gesehen, dass eine ganz andere Marktströmung kommt und das ist
dann auch fast zeitgleich mit der Liberalisierung des Marktes und das ist noch nicht mal eine
Erfindung von Deutschland, sondern das ist durchaus auch eine Bestrebung gewesen, von
Europa auch hier einen Markt zu öffnen und den haben wir auch heute. Also wir haben eben
einen großen Player, viele kleine, die einfach den Breitbandausbau, die Telefonie, aber auch
das Fernsehen zur Verfügung stellen und damit haben wir natürlich auch ganz viele Vorteile,
die die Bürger, die Unternehmen einfach nutzen können.
[Felix Schmitt]
Ja, danke schön. Also ich bin in der Tat, ich glaube so 85, 86 damals, so meine ersten Kontakte
mit dem Internet geknüpft und ich kann mich so ganz dunkel dran erinnern, auch in den 90ern,
als ich dann zum ersten Mal Politik wahrgenommen hatte. Eigentlich seit der Zeit war das
Thema Netzausbau ja eines der relevantesten infrastrukturellen Themen.
Damals immer noch mit dem Schlagwort Datenautobahn. Ich hoffe, dass wir das inzwischen
zumindest mal kommunikativ abgelöst haben mit ein paar besseren Begrifflichkeiten, aber
trotzdem auch heute im Jahr 2025 sprechen wir immer noch über das Thema Breitbandausbau.
Woran liegt es eigentlich, dass wir jetzt nicht, also warum sind wir nicht fertig?
Warum gibt es sozusagen ein Gigabit-Büro des Bundes, das sich genau um diese Fragestellung
heute noch kümmert?
[Finja Ahlborn]
Ja, das ist eine echt gute Frage. Also das Thema Glasfaser und ja auch Mobilfunkausbau, also
dafür sind wir ja auch mit zuständig, das ist immer noch relevant, weil, wenn man es ganz
einfach sagt, die Technologie sich ja auch weiterentwickelt. Das heißt, wir hatten eben früher,
also beziehungsweise jetzt ja auch das Thema Kupfer und arbeiten eben darauf hin, dass wir
zukünftig flächendeckendes Glasfasernetz haben und eben auch überall Mobilfunkabdeckung
und 5G.
Und bis das eben nicht abgeschlossen ist, wird es uns auch noch weitergeben. Und wir sagen ja
auch immer bei uns beim Gigabit-Büro, unser Ziel ist es, dass es uns irgendwann nicht mehr
gibt. Zurzeit ist das aber eben noch ein super großes Thema.
Genau und uns gibt es da eigentlich dafür, weil beim Glasfasermobilfunkausbau ja so viele
Akteure beteiligt sind. Also wir haben da Bund und Länder, die natürlich die rechtlichen
Rahmenbedingungen schaffen und dann auch in den Gebieten fördern, wo der Bedarf da ist.
Und dann gibt es eben die Kommunen und die Kommunen sind ja diejenigen, die dann vor Ort
aktiv sind, den Ausbau unterstützen, die Genehmigung erteilen.
Und da ist eben genau der Punkt, wo wir ansetzen, weil die Kommunen super viele Aufgaben
auf dem Tisch haben und dann der Glasfasermobilfunkausbau eben noch on top dazu kommt.

Und das sind ja Aufgaben, die viele Kapazitäten erfordern, die auch viele Fachkenntnisse
erfordern von den kommunalen Mitarbeitenden. Und dafür wurden wir eben geschaffen, um
da eben auf Bundesebene zu unterstützen.
Und das machen wir mit ganz vielen verschiedenen Angeboten, um da eben diese
Fachkenntnisse ja auch herzustellen bei den Leuten, die sich darum kümmern.
[Felix Schmitt]
Danke. Also wir nehmen diesen Podcast ja gerade auf, als auf Bundesebene
Koalitionsverhandlungen für eine neue Bundesregierung geführt werden. Und wie bei allen
Koalitionsverhandlungen, ich kann mich an keine aus der Vergangenheit erinnern, spielt
natürlich auch das Wort Bürokratieabbau typischerweise eine Rolle.
Lasst uns vielleicht nochmal ganz kurz darüber sprechen, über die Herausforderungen beim
Ausbau. Denn wie gesagt, also wir sind nicht fertig. Ist das Thema Bürokratieabbau, spielt das
hier irgendeine Rolle oder reden wir hier über andere Sachen wie Fachkräftemangel, was ja
auch so ein typisches Thema im Baubereich ist.
Also geht es eher darum, Prozesse, Planungsprozesse beispielsweise zu beschleunigen? Geht
es darum, Kapazitäten zu haben? Woran liegt es aktuell, dass wir eigentlich immer noch nicht
fertig sind?
[Finja Ahlborn]
Also ich kann gerne kurz anfangen Sven, dann kannst du gerne noch ein bisschen ergänzen.
Also ich würde fast sagen, es sind tatsächlich beide Themen, die du gerade angesprochen
hattest Felix. Also wir haben zum einen das Thema Bürokratie und auch die
Genehmigungsprozesse beim Glasfaserausbau sind ja recht komplex.
Da ist man aber tatsächlich auch zur Zeit dran. Also wir haben ja zum Beispiel das OZG
Breitbandportal, was genau dazu dienen soll, diese Genehmigungsprozesse zu digitalisieren.
Also das ist eine Sache, wo eben schon eine Lösung geschaffen wurde, wo man gerade dabei
ist, das eben auch in die Fläche zu bekommen, dass es überall genutzt wird, damit wir da
einfach schneller sind.
Aber auch die Themen Fachkräftemangel und Bauqualität sind natürlich gerade super relevant.
Also ich habe das Gefühl, mit jedem, mit dem man spricht, wird man auf diese Themen
angesprochen. Und das können wir auch gar nicht kleinreden und wollen es auch gar nicht.
Ich finde es immer nur wichtig, dass wenn man über diese Herausforderungen spricht, dass
man das Ganze dann auch einmal so ein bisschen einordnet und sich mal anguckt, was der
Glasfaserausbau eigentlich für ein Riesenprojekt ist. Also das ist riesengroß, das ist total
komplex. Und der Glasfaserausbau hat da eben auch im Vergleich zu anderen Projekten das
Alleinstellungsmerkmal, dass es eben so ein Gamechanger ist, sage ich jetzt mal, weil es so

große Auswirkungen auf unser Berufsalltag hat, auf unser Privatleben.
Also das kann man wirklich schon fast vergleichen mit der Einführung von der Elektrizität
Anfang des 20. Jahrhunderts. Und wir wechseln da gerade eine komplette Technologie aus.
Also früher gab es eben Kupfer, zukünftig wird es dann Glasfaser überall geben. Und das
machen wir auch nicht nur in den Straßen, sondern das Ganze muss dann auch in die Gebäude
kommen, in die Räume. Und das ist halt einfach so ein großes Projekt, wo man Ressourcen
bündelt.
Man braucht die Mitarbeitenden. Und das Thema Bauqualität haben wir da eben auch. Ist
natürlich jetzt auch kein typisches Glasfaser-Thema.
Das hat man auch bei anderen Projekten. Das heißt, man muss sich das ein bisschen angucken
und auch verstehen, woher das kommt. Also warum wir diese Herausforderung haben, das
finde ich immer ganz wichtig, dass man das nochmal dazu sagt.
Aber Sven ergänzt gerne noch, wenn du noch Fragen hast.
[Sven Butler]
Nein, also erstaunlicherweise habe ich auch nichts zu ergänzen. Also passend perfekt.
[Felix Schmitt]
Ja, hervorragend. Denn wir haben ja noch ein paar andere wichtige Player an dieser Stelle, über
denen wir heute natürlich auch noch besonders sprechen wollen im Podcast zur kommunalen
Digitalisierung. Da geht es natürlich auch viel um die Kommunen.
Und Finja, du hast es ja schon angedeutet. Klar, wir haben viele Player an dieser Stelle und
gebaut wird immer vor Ort. Auch wenn bei der Autobahn ja natürlich der Bund hier irgendwie
eine Alleinzuständigkeit hat.
Aber über die wollen wir ja heute nicht sprechen, sondern über den Breitbandausbau. Sven,
was ist denn die Rolle der Kommunen hier im Breitbandausbau? Über was und welche
Aufgaben sprechen wir hier denn?
[Sven Butler]
Ja, ich finde, er hat es ja schon mal gut eingeordnet. Wir haben ja tatsächlich echt eine
Großbaustelle Deutschland. Und hier sind natürlich die Kommunen schon gefragt.
Weil das eine ist ja, wir bringen ja das Glasfaser in den Boden. Und das passiert ja im
öffentlichen Wegebereich. Das heißt, die Kommunen werden natürlich hier immer als erstes
angesprochen werden für eine Aufgabegenehmigung.
Das ist zum Beispiel der erste Schritt, wenn das Kabel in den Boden kommt, die Kommune zu kontaktieren. Auf der anderen Seite hat natürlich die Kommune davor, bevor tatsächlich ein

Netzbetreiber kommt, auch schon ein paar Aufgaben. Denn hier gibt es durchaus verschiedene
Situationen.
Die Kommunen hier gerade im Podcast werden das kennen. Man kann in der glücklichen
Situation sein, dass ein Netzbetreiber kommt und sagt, ich möchte bei dir ausbauen. Dann sind
es tatsächlich diese Aufgaben wie Aufgabegenehmigung.
Es kann aber auch sein, der Bürgermeister hat gar nicht dieses Vergnügen und dieses Glück,
dass Netzbetreiber bei ihm ausbauen wollen, weil zu ländlich, zu klein, zu unwirtschaftlich
betrachtet. Dann muss hier der Bürgermeister schon davor aktiv werden. Da gibt es die
Möglichkeiten, an Förderprogrammen teilzunehmen, des Bundes, des Landes oder aber auch
selbst aktiv zu werden.
Ich habe es vorhin dargestellt, wir haben eine Vielzahl von Netzbetreibern in Deutschland über
300, die Netze ausbauen. Das kann auch eine Aufgabe einer Kommune sein, hier aktiv auf
Netzbetreiber zuzugehen, um den Netzbetreiber für seine Kommune zu werben oder auch den
Ausbau zu motivieren. Und zuletzt, was ganz wichtig ist, wir bauen es nicht nur für die
Kommune, sondern die Kommune hat natürlich auch die Einwohner im Blick.
Das ist auch eine zentrale Aufgabe, die die Kommune nicht unterschätzen darf, denn dieses
Infrastrukturprojekt dient natürlich am Ende auch dem Bürger, den ansässigen Unternehmen.
Dementsprechend muss die Kommune auch diese Aufgabe einfach wahrnehmen. Das, was sie
vorhat, auch die Gespräche, die gerade stattfinden, so zu transportieren, dass der Bürger
einfach weiß, zu welchem Zeitpunkt muss er aktiv werden, was passiert in meiner Kommune.
Und Felix, da sieht man natürlich auch, was das für eine Riesenaufgabe ist, die so eine
Kommune noch zusätzlich zu den anderen hoheitlichen Aufgaben dazu bekommt, tatsächlich
einmal die Bemühungen, aber auch aktiv beim Bau mit dabei zu sein. Und dementsprechend ist
das natürlich schon eine Aufgabe, die man hier einfach nennen kann.
[Felix Schmitt]
Das heißt so ein Stück weit, die Kommunen haben im Prinzip ja dann auch sowohl die
planerische Hoheit, als auch die Aufgabe, hier bereitzustellen. Wie spielen denn hier
Kommunen und Bund zusammen? Also gibt hier der Bund entsprechend vor, welche Ziele
erreicht werden sollen in Deutschland und die Kommunen sollen oder können, Thema
kommunale Hoheit, können entsprechend sich dem anschließen oder wie ist das strategisch
aufgebaut, dass wir auch die Ziele mit einem flächendeckenden Breitbandausbau auch
erreichen?
Ich glaube, Sven, da kannst du ja wahrscheinlich auch wieder gut antworten.
[Sven Butler]

Genau, ich habe gerade schon Luft geholt, passt perfekt. Ja, also vielleicht die Ziele, die werden
ja immer gerne genannt. Also der Bund hat zum Beispiel das Ziel 2030, den Glasfaserausbau
flächendeckend umzusetzen.
Und das sind natürlich die Ziele des Bundes. Und hier orientieren sich die Länder dran. Und
wenn man sich tatsächlich die Länderziele anschaut, sind sie fast alle ähnlich mit dem vom
Bund.
Und das ist natürlich der Punkt, das ist eine Orientierung. Also der Bund gibt tatsächlich ein Ziel
vor, was er sich selbst gesetzt hat. Die Länder orientieren sich dran.
Und jetzt liegt es natürlich, und das hast du schon richtig dargestellt, die Kommunen, gerade
der TK-Bereich, ist ja eine freiwillige Leistung, anders wie Wasser, Strom, was ja zur
Daseinsvorsorge gehört, müssen ja Kommunen sich nicht primär um das Thema
Telekommunikation kümmern, also um den Glasfaserausbau, aber sie sollten es, natürlich aus
verschiedenen Gründen. Und das ist dann sozusagen das Zusammenspiel. Also Bund gibt ein
Ziel vor.
Die Länder tragen das weiter. Und Kommunen sollten natürlich da motiviert werden, das auch
nachzugehen und auch umzusetzen. Und das kommt natürlich das Unterstützungsangebot.
Wir werden ja auch noch mal über die Aufgaben vom Kigald-Büro sprechen. Die Länder bieten
auch Unterstützung an, um genau diese freiwillige Aufgabe, diese Kommunen, denen zu
helfen, das auch zu erreichen. Und dementsprechend sind die Ziele immer eine Orientierung.
Aber sie haben auch in der Vergangenheit immer geholfen, weil mit dieser Orientierung man
auch einfach die Marschrichtung vorgegeben hat, auch gegebenenfalls wie heute zu einer
Technologie, dass wir gesagt haben, wir wollen nicht mehr Kupfer, wir wollen Glas. Und
dementsprechend sind die Ziele da immer sehr hilfreich. Kommunen werden ja auch da
vollumfänglich unterstützt.
[Felix Schmitt]
Wir werden gleich mit Sicherheit noch mal ein bisschen intensiver über die Aufgaben der
Kommunen auch sprechen, denn Herausforderungen gibt es da ja. Aber ihr wollt ja auch so ein
bisschen genau diese Herausforderung erleichtern. Dafür gibt es ja das Gigabit-Büro.
Ich weiß aber aus meinem Alltag so wirklich, jeder kennt es glaube ich nicht. Finja, vielleicht
kannst du mal kurz beschreiben, erstens, was ist das Gigabit-Büro? Was macht ihr?
Und die wichtigste Frage natürlich, warum gibt es das Gigabit-Büro eigentlich immer noch?
[Finja Ahlborn]
Genau, also das Gigabit-Büro gibt es immer noch, weil der Bedarf ja immer noch da ist. Also wir
hatten jetzt ja auch schon viel über die Aufgaben der Kommunen gesprochen und die sind ja

immer noch da. Die Herausforderungen sind immer noch da.
Und deswegen gibt es uns eben dann noch so lange, bis das eben nicht mehr der Fall ist. Also
bis dann diese Ziele, die vom Bund gesetzt wurden, eben auch erreicht wurden. Genau, und wir
beschreiben uns, beziehungsweise wir sind auch ein Kompetenzzentrum auf Bundesebene.
Also das heißt, wir sind neutral, wir kommen vom Bund und wir sind da Ansprechpartner für
alle Akteure, die beim Glasfaser- und Mobilfunkausbau in Deutschland in irgendeiner Form
aktiv sind. Also das heißt, das fängt wirklich an bei den TK-Unternehmen, über die Bürgerinnen
und Bürger bis hin zu dann eben den Kommunen. Also wir sprechen da wirklich mit unseren
Angeboten alle an, die da irgendwie mit dabei sind.
Wir haben auch den Schwerpunkt auf dem eigenwirtschaftlichen Ausbau. Ich glaube, das ist
auch nochmal ganz wichtig zu sagen. Und haben da ganz viele verschiedene Angebote, wie wir
da eben unterstützen.
Ich glaube, das sprengt es hier tatsächlich fast sogar den Rahmen, alle aufzuzählen. Aber wir
teilen diese Angebote immer in so vier Bereiche ein. Also das heißt, wir haben zum einen den
Bereich Beraten und Begleiten.
Das heißt, wir machen eine neutrale Beratung zur Vorgehensweise. Wir helfen dabei, so
komplexe oder juristische Sachverhalte zu klären und geben eben den einzelnen Zielgruppen
Hilfestellungen. Dann haben wir das Thema Vernetzung.
Das ist auch nochmal ganz wichtig. Das heißt, wir fungieren eben als Vermittler und vernetzen
die verschiedenen Akteure, wie zum Beispiel die öffentliche Hand, dann mit den Unternehmen
oder den Bürgerinnen und Bürgern. Und eben haben dann auf lange Sicht das Ziel, da
Partnerschaften zu fördern und den Wissensaustausch zu erleichtern.
Also ein Beispiel ist da zum Beispiel, Sven hat es eben auch schon gesagt, wenn eine Kommune
einen Netzbetreiber sucht, der dort eben ausbaut, können wir zum Beispiel dabei helfen, hier
zu vermitteln, die Kommune bei der Suche zu unterstützen. Wir haben da zum Beispiel auch

unser EWA-Portal geschaffen. Das kann man sich so ein bisschen vorstellen wie eine Dating-
Plattform für Kommunen und Netzbetreiber, wo sich dann beide Seiten quasi vorstellen und

darüber finden können.
Also sowas machen wir dann zum Beispiel auch. Genau, wir informieren auch. Also wir haben
wirklich so ein super breit gefächertes Informationsangebot, zum Beispiel auf unserer
Internetseite.
Wir haben ein Newsletter, wir haben einen LinkedIn-Kanal. Und da informieren wir eben alle
Leute, die Interesse daran haben, zu aktuellen Themen, aber auch zu wirklich komplexen
Fachthemen. Und gerade zu diesen Fachthemen bringen wir auch immer regelmäßig neue
Publikationen und Leitfäden raus, wo wir dann diese speziellen Themen, also zum Beispiel ins
Richtfunk, ganz detailliert behandeln.

Ja, und zu guter Letzt, das ist auch so ein bisschen der Kern unserer Arbeit, schulen und
befähigen wir eben die MitarbeiterInnen der Kommunen. Hatte ich ja eben auch schon mal so
ein bisschen angesprochen. Wir helfen eben dabei, dass die Personen, die mit dem Thema
arbeiten, das spezifische Know-how bekommen, was für die Arbeit erforderlich ist.
Und das machen wir mit einem Schulungsangebot. Da haben wir mittlerweile über 20
Schulungen. Und die sind auch für die kommunalen MitarbeiterInnen kostenlos und online
auch, also damit es eben auch niederschwellig ist.
Und da behandeln wir wirklich alle Themen von den Grundlagenthemen bis hin zu
Spezialthemen wie Smart City, NE4-Ausbau und ja, helfen dann eben damit, dass die Personen
dann den Ausbau besser voranbringen können und da eben die Fähigkeiten haben, die sie
brauchen. Also das ist einmal so zum Gigabit-Büro einmal der Rundumschlag. Genau.
[Felix Schmitt]
Ja, eine ganze Menge also. Aber dann lass uns das vielleicht mal ein bisschen auftröseln. Denn
als Landkind, also ich bin Landkind, aber was anderes kann man in Rheinland-Pfalz, glaube ich,
auch gar nicht werden.
Als Landkind kenne ich ja so ein bisschen die Herausforderungen, gerade auch beim
Breitbandausbau. Ich kann mich erinnern, ich bin im Dorf groß geworden. Wir hatten dann so
ein kleines Neubaugebiet.
Das ist dann in den 80ern entstanden und da wohnen immer noch die gleichen Leute, die
damals eingezogen sind. Die sind halt nur heute 40 Jahre älter. Und solche Regionen gibt es ja
viele in Deutschland und man hört das ja nicht nur aus Einzelkommunen, sondern aus vielen
Gemeinden.
Gerade solche Gebiete zu erschließen, wenn die Zielgruppe, die dort wohnt, oftmals 60 oder
teilweise auch deutlich älter ist, ist es vor Ort ja oft schwierig, ausreichend Nachfrage zu
generieren. Was aber natürlich für eine Kommune wirklich problematisch sein kann, wenn nicht
ausreichend Nachfrage für den Dienstleister auch vorhanden ist, um Glasfaser dort zu
verlegen. Dann verliert ein solches Neubaugebiet, also ein solches Viertel, über viele Jahre
betrachtet massiv an Attraktivität.
Was dann eben auch dazu führt, dass es für junge Menschen, wenn so eine Wohnung frei wird
oder ein Haus, nicht so attraktiv ist, dort hinzuziehen. Das auf lange Sicht ja dann auch dazu
führen kann, dass es für eine Kommune halt auch auf einmal ein schwieriges Viertel werden
kann. Lass uns vielleicht mal an so einer Stelle das ein bisschen ausführlicher drüber sprechen.
Wie genau könnt ihr Kommunen in solchen Situationen helfen? Wie geht ihr da vor? Was
kommt vielleicht auch an Anforderungen von Kommunen in solchen Situationen?
[Finja Ahlborn]

Ja, ich würde mal mit der Frage kurz rein starten. Genau das ist tatsächlich gerade auch so ein
super aktuelles Fokusthema bei uns, wo wir uns jetzt gerade sehr viel mit beschäftigen. Also
einfach dieses Problem, die Netzbetreiber sind gerade super aktiv, der Ausbau geht überall
voran.
Dann ist ein Netzbetreiber da, möchte gerne ausbauen und dann werden diese
Vorvermarktungsquoten nicht erreicht. Das heißt, es wird dann abgefragt, wer möchte den
Glasfaseranschluss buchen, wenn wir hier ausbauen und es finden sich eben nicht genug
Personen, die den Vertrag buchen würden. Und wie du schon meintest, das sind dann eben oft
ältere Menschen, aber auch häufig einfach Menschen, die sagen, mein jetziger Anschluss reicht
mir aus oder ich bin verunsichert.
Ich weiß gar nicht, bei wem ich das jetzt buchen soll. Ich muss einen Vertrag wechseln. Was
mache ich denn da?
Also da sind ganz viele verschiedene Gründe dahinter. Und das führt dann, wie du ja schon
meintest, bei den Kommunen dann eben zu diesem Problem, dass teilweise Gebiete dann neu
geschnitten werden, fallen gelassen werden und man gar nicht so genau weiß, kommt da
eigentlich nochmal ein Netzbetreiber nach, der das Gebiet dann ausbaut. Und wir setzen da
eben an im Bereich Kommunikation, weil man hat es ja immer schon herausgehört, das
Problem in Anführungsstrichen liegt da wirklich bei den Bürgerinnen und Bürgern, dass da das
Verständnis und die Notwendigkeit für einen Glasfaseranschluss im Zweifel einfach nicht so
präsent ist.
Und da hat die Kommune eben die große Chance, mit Kommunikation und Wissensvermittlung
ganz, ganz viel zu machen, weil so eine Kommune natürlich auch oft bei solchen Fragen der
erste Ansprechpartner ist. Und wir helfen den Kommunen dabei, auf solche Anfragen von den
Bürgerinnen und Bürgern besser zu reagieren, aber eben auch proaktiv auf die Bewohner in
der Kommune dann einfach einzugehen. Also mal um Beispiele zu nennen, wir haben da jetzt
zum Beispiel eine neue Schulung, auch im Rahmen von diesem Schulungsangebot, was wir
haben, wo es tatsächlich speziell um das Thema Bürgerkommunikation geht.
Da gucken wir uns das Thema einmal richtig detailliert an und wir gucken auch, dass die
Teilnehmenden sich untereinander austauschen und Best Practices miteinander teilen und so
eben sich verschiedene Strategien angucken, wie man das Thema am besten kommuniziert.
Wir haben aber auch zum Beispiel zwei verschiedene Informationsformate für Bürgerinnen und
Bürgern, die wir dann mit den Kommunen zusammen durchführen. Das ist zum einen unser
Online-Dialog, den wir auch hybrid durchführen können bei Bedarf.
Und das ist so eine neutrale Informationsveranstaltung im Webcast-Format, in der wir zum
Glasfaserausbau informieren. Da können sich dann die Bürgerinnen und Bürger einfach online
einwählen und sie können auch ihre Fragen stellen. Und das ist natürlich total toll, wenn man
da nochmal mit den BürgerInnen in den Dialog kommt und direkt auch auf die Anliegen dann
eingehen kann.

Also das ist zum Beispiel was, was wir jetzt ganz viel durchführen. Das haben wir auch schon in
vielen größeren Städten auch in Deutschland schon durchgeführt. Und wir haben dann auf der
anderen Seite auch noch unsere Roadshow.
Das ist auch ein Angebot, das haben wir auch schon sehr lange. Da kommen wir mit unserem
Gigabit-Mobil, nennen wir es, in die Kommune. Das Gigabit-Mobil kann man sich so vorstellen
wie so ein Info-Anhänger, den wir dann zum Beispiel auf einem Marktplatz stellen können oder
im Rahmen von einer Veranstaltung.
Und da sind wir dann vor Ort und beantworten Fragen, machen auf das Thema aufmerksam.
Wir haben Exponate, die wir zeigen können, um da eben einfach das Bewusstsein zu stärken
und in den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu gehen.
[Felix Schmitt]
Ja, ich kann mir vorstellen, dass solche Angebote sind oder können für Verwaltungen, die auch
durchaus mit Kapazitätsproblemen zu kämpfen haben, durchaus auch sehr interessant sein.
Wie kommt man denn dahin, dass ihr mit eurem Anhänger vorbeikommt oder so ein Stück weit
die Kommunikation vor Ort unterstützt? Ist das so ein Anrufen oder auf der Homepage ein
Formular ausfüllen?
Wie geht eine Verwaltung vor oder ist das eher eine Frage des Dienstleisters?
[Finja Ahlborn]
Also das ist tatsächlich super unkompliziert. Genau wie du schon meintest, man kann bei uns
anrufen. Wir haben so eine Hotline, die den ganzen Tag erreichbar ist.
Man kann uns ein E-Mail schreiben. Für die Roadshow haben wir tatsächlich auch so ein
Formular, was man bei uns auf der Internetseite einfach ausfüllen kann. Und dann gucken wir
eben mit der Kommune die Anfrage einfach zusammen, was da die beste Möglichkeit ist.
Also da kann man uns einfach ganz formlos kontaktieren. Und das Schöne ist ja wirklich, dass
die Angebote alle kostenfrei sind. Das heißt, für die Kommune ist es wirklich nur die Anfrage,
die gestellt werden muss und den Rest übernehmen wir dann eigentlich größtenteils.
Also da kann man sehr, sehr niedrigschwellig auf uns zukommen.
[Felix Schmitt]
Ich will aber an der Stelle auch nochmal nachfragen, was sich immer wieder auch aus
Rathäusern, da kriegen wir ja auch immer diese Fragen gestellt. Müssen wir denn alles
anschließen? Also gibt es nicht vielleicht auch Ecken, da lohnt es sich nicht oder da ist es auch
gar nicht notwendig?
So ein typisches Beispiel, ich bleibe mal im Dorf, aus dem ich komme. Die haben so ein kleines

Gewerbegebiet, da drin ist ein Fuhrunternehmen, ein Schreiner, so eine Produktionsstelle für
so kleine Sanitärprodukte. Die brauchen halt einen guten Straßenanschluss.
Brauchen die auch Breitband?
[Sven Butler]
Ja, das ist immer so eine spannende Frage, die wir auch mal mit den Unternehmen diskutieren,
gerade in den Gewerbegebieten. Es gilt ja genau das Gleiche, was die Finia gesagt hat, auch zu
den Bürgern. Es wird ja immer wieder mal die Frage gestellt, brauche ich das eigentlich?
Bei Unternehmen gilt das ja fast ähnlich wie bei den Bürgern auch. Wenn ich natürlich jetzt
eher meine Dienstleistung auf der Straße verbringe und kaum irgendwelche Online-Dienste
anbiete, ist das natürlich vielleicht nicht die Notwendigkeit, den schnellsten und den besten
Internetanschluss zu haben. Aber ich brauche auf alle Fälle heute, ob es jetzt irgendwie
Anwendung für das Finanzamt mache, meine Steuererklärung mache, das heißt, ich brauche ja
eigentlich immer einen Internetanschluss.
Und das ist ja auch der spannende Punkt. Man muss, glaube ich, bei diesem Glasfaser-Thema
und Felix, das geht ja auch in deine Richtung, die die vorige Frage war. Wir werden ja die
Infrastruktur sowieso austauschen.
Also auch heute das Kupfer, wo viele Bürger sagen, das reicht mir ja aus, wird ja in Zukunft
ausgetauscht werden, auch von den Netzbetreibern. Zum einen sind es natürlich die
Bandbreiten, die einfach für die Zukunft notwendig sind. Zum Zweiten ist auch das Kupferkabel
mit Abstand nicht mehr nachhaltig, weil einfach das Netz sehr viel Strom braucht.
Und somit werden natürlich die Netzbetreiber ein eigenes Interesse haben, die bisherigen
Leitungen auszutauschen. Das heißt, es gibt eigentlich von zwei Seiten. Der Bürger fragt nach,
dann reagiert der Netzbetreiber oder auch der Netzbetreiber schaut einfach, ich muss mein
Netz weiterentwickeln.
Ich kriege auch keinen Support mehr für die Technologie, also werde ich Glasfaser ausbauen.
Ich glaube, für Unternehmen, die einfach sagen, ich habe eigentlich keinen richtigen Bedarf für
schnelles Internet, gibt es ja aber auch Produkte, die bei günstigen Preisen starten, wo man
sagen kann, für das, was ich brauche, gibt es auch ein Produkt und das funktioniert auch über
Glasfaser. Also kurzum, ob er es jetzt will oder nicht will, die Reise geht einfach zum Glasfaser
und dann wird es auch die entsprechenden Produkte geben.
Und das wird dann auch für den Endkunden, wenn er die Bandbreite bekommt, die er braucht,
eigentlich auch gar nicht die zentrale Frage sein, wird das jetzt noch über Kupfer oder Glas
gemacht? Das ist am Ende nur ein Trägermedium und wenn das ausgetauscht wird, merkt es
eigentlich der Kunde kaum, außer dass er bei Glasfaser natürlich dann die Bandbreite nach
oben skalieren kann und wenn er sagt, ich möchte zehn Gigabit haben oder ein Gigabit, ist das
kein Problem, wenn er eben diesen Tarif bezahlt. Und ich glaube, das ist auch ganz wichtig zu

deiner vorigen Frage.
Es gibt natürlich heute eine Situation, gerade Neubaugebieten, vielleicht auch ältere Leute, die
sagen, ich bin ja eigentlich zufrieden, ich verstehe den Mehrwert nicht. Und das ist auch eine
der Kommunikationsschwächen bei diesem Glasfaserausbau. Diese Infrastruktur gibt es schon
teilweise, aber die muss auch teilweise erst gebaut werden.
Und wir reden von sehr langen Zeiträumen. Und das ist auch so ein Thema, das die Kommunen
transportieren müssen. Wenn ich mich heute für einen Glasfaseranschluss entscheide, der
noch nicht gebaut worden ist, reden wir durchaus von drei, vier, teilweise im geförderten
Bereich dann von fünf, sechs, sieben Realisierungszeiträumen, also in Jahren.
Das heißt, ich muss dem Bürger schon sagen, es ist richtig, dass du heute gut versorgt bist.
Aber wenn du dich heute entscheidest, hast du die Möglichkeit, in Jahren auch einen
Glasfaseranschluss zu bekommen und da wirst du den brauchen. Und da siehst du, wenn man
das den Leuten tatsächlich dann erklärt, das ist eine Abstimmung, die man heute trifft, die aber
für die Zukunft dann erst die Auswirkungen zeigt, ist das, glaube ich, ein ganz anderes Thema.
Dann kann man auch die Leute mitnehmen.
[Felix Schmitt]
Lass mal ganz kurz bei den Rathäusern also noch ein bisschen bleiben. Die haben ja nicht nur
Verantwortung für die Entwicklung von Neubau oder von Gewerbegebieten oder ganz generell
vom Wohnumfeld in einer Gemeinde, sondern ja auch für die eigenen Herausforderungen. Ich
hatte heute beispielsweise ein Gespräch mit einer Stadtverwaltung.
Die haben ihre Rathausstandorte mit einem Richtfunksystem miteinander verknüpft, um auch
hier interne Netzwerke aufzubauen. Das funktioniert schon seit langer, langer Zeit, aber nicht
bei schlechtem Wetter. Da ist es dann halt schlechter als bei gutem Wetter.
Aber die haben ja auch entsprechende Anforderungen. Aber warum sollen sich zum Beispiel
auch solche Rathäuser, die ganz häufig ab einer gewissen Größenordnung ja auch mit solchen
Herausforderungen wie unterschiedlichen Standorten, egal ob das jetzt Kindergärten sind oder
ein Fachbereich, der irgendwo ausgelagert ist. Es gibt ja solche Samtgemeinden mit vielen
unterschiedlichen Ortsgemeinden auch.
Warum müssen die sich auch damit auseinandersetzen mit dem Thema Breitband? Denn ganz
ehrlich, es funktioniert ja, was sie tun. Also das, was heute sie tun, das klappt ja.
[Sven Butler]
Ich kann ja mal starten, Felix. Das, was wir heute tun, mag sein, dass das heute noch
funktioniert, aber auch der Anspruch von den Bürgern an heute ein modernes Rathaus. Ich
glaube, ein großes Thema, was sich auch in den letzten Jahren geändert hat.

Wir wollen ja gar nicht mehr ins Rathaus eine Nummer ziehen und sich da hinsetzen und
warten, bis man dran ist, sondern ich möchte ja auch vieles heute online machen. Und ich
glaube, das ist definitiv auch die Grundlage, warum Kommunen gerade ihre Rathäuser auch
auf den neuesten Stand bringen müssen und natürlich auch eine leistungsfähige Infrastruktur,
also sprich ein Internetanschluss, einfach im Gebäude haben müssen. Warum?
Ja, heute gibt es natürlich ganz andere Möglichkeiten. Viele Kommunen haben schon virtuelle
Sprechstunden. Das heißt, ich führe im Grunde wie so eine Videokonferenz mit einem vom Amt,
brauche nicht mehr selbst hinzugehen.
Hier in meiner Heimatgemeinde, die haben jetzt den digitalen Bauantrag geschaffen. Das heißt,
man sieht natürlich auch, ich muss gar nicht mehr mit dem Aktenordner zu meiner Kommune
gehen, sondern ich kann das auch alles hochladen. Und zuletzt, du hast schon gesagt, diese
Untereinandervernetzung spielt auch eine große Rolle, denn es ist noch nicht mal, dass die
Gebäude untereinander vernetzt werden.
Kommunen haben heute auch noch so ein zweites oder ein weiteres Thema. Man möchte
natürlich auch smart sein. Viele Kommunen haben ja heute schon irgendwo Smart City
Anwendungen.
Das heißt, ich habe sozusagen Datenströme von außen, die dann irgendwo gesammelt werden
müssen. Und dann ist das heute schon auch, ich will nicht sagen normal, aber man merkt, da
geht die Reise hin, dass Kommunen kleine Rechenzentrum haben, eben ihre Daten sammeln,
ob das jetzt für den digitalen Bauantrag ist oder wie Fynn ja gesagt hat, für auch
Genehmigungsverfahren. Das heißt, Kommunen bieten einfach in Zukunft viel mehr
Dienstleistung an und die brauchen tatsächlich eine gute Standleitung.
Und das Zweite, vielleicht auch mal ein eigener Podcast, Kommunen haben natürlich auch
Auflagen. Das ist ja das Thema Kritis. Das heißt, sie schauen natürlich auch, wie sie heute
Redundanz angebunden sind, um einfach, wenn ein Ausfall stattfindet, gegebenenfalls auf eine
zweite Leitung umzuschwenken.
Und dementsprechend haben natürlich Kommunen einmal die Bürger im Blick für das Thema
Glasfaser, aber sie selbst profitieren auch. Und das zuletzt. Auch der Bund hatte in seinem
Förderprogramm schon 2015 nicht nur die Bürger als Zielgruppe, sondern auch die
öffentlichen Gebäude, dass die auch von profitieren.
Und das wurde auch von den Kommunen sehr stark genommen.
[Felix Schmitt]
Jetzt muss ich noch mal auf ein Thema zu sprechen kommen, was mir im Alltag mit den
Verwaltungen immer wieder begegnet. Also wir sprechen ja vor allem in
Transformationszusammenhängen mit den Verwaltungen. Das ist immer eine Sache für viele,
ich glaube auch kognitiv, aber auch emotional ganz wichtig.

Das muss jetzt aber halt auch irgendwann mal zu Ende sein. Was jetzt bei solchen Fragen wie
Digitalisierung an sich, Anpassungen von Verwaltungsvorgängen sowieso schon eine
Herausforderung ist, weil so ein echtes Fertig oder sowas, das gibt es da ja gar nicht. Wie sieht
es denn in der Infrastruktur aus?
Einerseits Glasfaser und Finia, du hattest das ja auch schon erwähnt. Ihr macht ja auch den
Mobilfunkausbau, Stichwort 5G beispielsweise. Wie sieht es denn da aus?
Gibt es da so etwas wie eine emotionale Entlastung, wie man gerade auch den Kommunen
vielleicht in Aussicht stellen kann? Aber dann habt ihr es geschafft. Kann man so etwas, so
einen Zeitpunkt, kann man den definieren?
Oder ist das auch so ein Thema, das sich in entsprechenden Wellen auch immer wiederholt und
immer wieder auch die Kolleginnen und Kollegen auf sie zukommt? Finia, ich glaube, das
kannst du vielleicht ganz gut beantworten.
[Finja Ahlborn]
Ja, auf jeden Fall. Ich weiß nicht, wie ich es am besten formuliere. Also ich würde sagen, es
klingt wahrscheinlich sehr fies, wenn man sagt, die Entlastung kommt gar nicht.
Und das will ich auch gar nicht so sagen, weil ich glaube schon, also zumindest die Projekte, die
wir jetzt gerade haben mit Glasfaser und Mobilfunk, das wird ja irgendwann abgeschlossen
sein. Das ist ja auch das, worauf wir stark hinarbeiten. Aber man sieht ja auch jetzt schon, es
kommen eben weitere Technologien nach.
Also bei 5G spricht man mittlerweile ja auch schon von 6G. Das heißt, es entwickelt sich immer
und immer weiter. Und natürlich ist es bei so einer Infrastruktur auch immer so, eine
Infrastruktur ist immer eine Grundlage für etwas.
Und das ist hier ja auch so. Also wir haben dann irgendwann die Infrastruktur und dann
kommen eben auch die Anwendungen. Und das hattet ihr eben auch schon mal kurz
angesprochen, ob es jetzt Smart City-Anwendungen sind.
KI ist ja auch gerade ein Riesenthema, dass man da eben Antworten in Echtzeit bekommt. Und
da kommen auch noch viel, viel mehr Anwendungen, von denen wir jetzt wahrscheinlich noch
gar nicht sagen können, welche das dann sind, weil wir es noch gar nicht greifen können, was
da in Zukunft eigentlich kommt. Das heißt, wer weiß, wo wir in zehn Jahren stehen, was dann
wieder für Themen aufkommen und für Herausforderungen aufkommen, die wir dann
bewältigen müssen.
Also ich glaube, dass es immer was, was in Wellen kommt. Das war ja auch in der
Vergangenheit immer so und es wird wahrscheinlich auch immer so bleiben. Aber ich denke, je
mehr man sich damit beschäftigt und je mehr auch jetzt die Themen erst mal vorangehen,
desto gewappneter ist man ja eben auch für die Zukunft, wenn es dann eben weitergeht.

[Felix Schmitt]
Sven, vielleicht noch mal kurz nachgefragt an der Stelle. Ich kann mir vorstellen, also 6G in der
Tat, also das ist, glaube ich, ja, kann man verstehen. Okay, da kommt dann eine neue
Herausforderung natürlich auf ganz viele Akteure zu.
Wie ist das bei Glasfaser? Also wie sieht es dort aus? Also ich habe mitgemacht BTX.
Das ging über das normale Kupferkabel, ISDN genauso und dann DSL. Das waren ja ganz
unterschiedliche Technologien und dann kam im Prinzip ja irgendwann ein neuer Kabeltyp.
Wenn man jetzt mal Glasfaser flächendeckend hat, muss man sich dann darauf vorbereiten,
dass da dann auch wieder eine neue Technologie reinkommt?
Oder kann man ja irgendwann mit der Infrastruktur, die man dort gebaut hat, auch erst mal
sagen, okay, passt. Jetzt lass mal drüber reden, was wir eigentlich mit den ganzen Rohren und
den Kabeln, die da drin sind, auch anfangen können.
[Sven Butler]
Also ich kann natürlich nicht in die Zukunft schauen, aber wenn man tatsächlich den Experten

Glauben schenkt, und so sind wir ja auch der Meinung, dass einfach diese Glasfaser-
Infrastruktur, wenn die jetzt gebaut ist, dass sie erstmal für einen super langen Zeitraum uns

dient. Das war ja beim Kupferkabel auch, wenn man ja schaut, das sind ja mehrere Jahrzehnte,
die jetzt die Kupfer im Boden lagen und die wir auch nutzen konnten. Ähnlich wird das auch
beim Glasfaser sein.
Ich finde, er hat recht. Bei Mobilfunk kann das ein bisschen anders aussehen. Da wird es
einfach diese Antennenstruktur.
Jetzt hat man eben große Antennen, die eine große Fläche ableuchten. In Zukunft ist ja bei 5G
auch schon so, wird man einfach viel kleinteiliger die Zellen bauen. Aber ich sage mal so, das
was auch eine Frage ist, die Kommunen, die heute einen flächendeckenden Glasfaserausbau
umgesetzt haben, die können tatsächlich sich erstmal entspannen.
Und ich glaube, das ist auch der Punkt, das hast du schon auch richtig gesagt, Kommunen
haben ja nicht nur dieses Thema, sie haben ja auch die Energiewende und so weiter. Sie wollen
natürlich auch gerne irgendwo mal einen Haken dahinter machen. Deswegen wollen wir auch
die Kommunen dabei unterstützen, weil ich kenne das ja selbst, gerade solche Projekte, die
man nicht abschätzen kann, wann die zu Ende sind, sind natürlich besonders anstrengend.
Aber gerade beim Glasfaser-Thema kann man wirklich den Kommunen schon mal grünes Licht
geben, wenn die erstmal im Boden ist und die Bürger sind alle angeschlossen, dann hat der
Bürgermeister erstmal groß und viel erreicht und dann kann er einen Haken dahinter machen.
Bei Mobilfunk wird es noch ein paar Entwicklungen geben, aber auch hier wird es vielleicht
spannend werden, auch für die Kommunen einfach das mitzumachen. Und wie Finja gesagt

hat, wir unterstützen die ja dabei, aber beim Glasfaser kann man dann vielleicht wirklich
erstmal durchatmen.
[Felix Schmitt]
Das sind doch auch schon mal ganz gute Schlussworte an dieser Stelle. Aber ich will noch nicht
ganz jetzt zum Abschluss kommen, denn eine Frage habe ich in der Tat an euch beide noch. Die
eine, was bedeutet es denn für das Gigabit-Büro, wenn man sagen wir mal so 2030, hat der
Bund gesagt, da sind wir durch.
Was heißt das dann auch für das Gigabit-Büro des Bundes an dieser Stelle, was die Zukunft
dann noch angeht? Und die zweite Frage auch so ein bisschen nochmal in die Zukunft gerichtet,
wird sich das Gigabit-Büro zukünftig dann auch weiterhin eher mit der Infrastruktur
auseinandersetzen oder geht es dann irgendwann so in Richtung was können wir eigentlich
damit dann auch anbauen? Also wie ist das zukünftig?
Wie ist da eure Aufstellung geplant? Könnt ihr da schon so ein bisschen Ausblick darauf geben?
Ich glaube Sven, das geht auch wieder gut in deine Richtung, oder?
[Sven Butler]
Genau, ich kann ja mal starten. Also grundsätzlich diese Kompetenzzentren, die gibt es ja in
verschiedenen Bereichen. Also im Energiebereich gibt es Kompetenzzentren und für digitale
Infrastruktur sind es wir.
Was man aber immer wieder merkt, dass auch die Aufgaben sprich die Justierung von diesen
Kompetenzzentren immer wieder vorgenommen werden. Wir haben zum Beispiel ein
Kompetenzzentrum auf Landesebene im Norden von Deutschland. Die haben zum Beispiel das
Thema Energiewende jetzt mit dazu.
Warum? Weil eigentlich das Thema Telekommunikation, also Netze planen fast ähnlich sind wie
bei der Energiewende, sodass man einmal Synergien geschaffen hat. Bei unserem Thema kann
ich mir gut vorstellen, dass wir nochmal Richtung 2030 dann auch sehr stark das Thema
Anwendungen betreiben.
Deutschland hat ja den Weg erst mal gewählt, Autobahnen zu bauen, also die
Datenautobahnen und dann zu schauen, was kann man drüber laufen lassen. Ich kann mir gut
vorstellen, dass das 2030 auch einer der zentralen Themen sind. Ob das jetzt ein Gigabüro ist
oder vielleicht sogar eine Digitalagentur oder ein Digitalbüro, dass man hier eben das, was man
geschaffen hat, diese Infrastruktur nochmal greifbarer auch mit Anwendung macht und die
natürlich auch fördert.
Und das sind wir ja, Felix, gerade noch am Anfang. KI ist ja ein gutes Beispiel, aber wir werden
noch ganz viele Entwicklungen haben, die gerade erst möglich sind, wenn einfach eine
flächendeckende und auch leistungsstarke Digitalinfrastruktur existiert. Und das gilt ja für alle.

Also die Bürger werden profitieren, aber die Kommunen auch. Und dementsprechend wird das,
glaube ich, noch sehr spannend sein, was man mit dieser Infrastruktur machen kann.
[Felix Schmitt]
Alles klar, lieber Sven, liebe Finja, vielen Dank, dass ihr heute mit dabei gewesen seid, so ein
bisschen auch Einblicke in die Arbeit des Gigabitbüros auch gegeben habt, auch gezeigt habt,
wie sich Kommunen auch an euch wenden können, um Unterstützung bei diesem durchaus
weiterhin wirklich wichtigen Thema auch zu geben. Danke, dass ihr heute mit dabei gewesen
seid und bis zum nächsten Mal. Danke dir, Felix.
[Sven Butler]
Ja, vielen Dank.

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